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Montag, 3. Januar 2011

Unsterblich mit O2

Dass Papst Benedikt mit Toten kommuniziert, die mal heilig gesprochen wurden, verrät er in seinem aktuellen Buch "Licht der Welt". Womöglich nimmt der Oberhirte dabei via O2 mit dem Jenseits Kontakt auf. Für den Telefonnetzbetreiber sind nämlich alle Kunden heilig. Vor allem dann, wenn sie tot sind. Damit ist O2 päpstlicher als der Papst. O2 will den Tod eines Journalisten, der vor drei Monaten starb, partout nicht anerkennen. Trotz eingereichter Sterbeurkunde.

Wieso das? Das fragt sich die Frau des Verstorbenen. Sie wollte den Vertrag kündigen, die Nummer aber übernehmen. Um bei einem anderen Telefonanbieter deutlich günstiger telefonieren zu können. Mit dem alten, über zehn Jahre alten Vertrag, den ihr Mann einst mit Viag Interkom abgeschlossen hatte, zahlte sie oft mehr als 100 Euro an Gebühren. Pro Monat. Laut den freundlichen O2-Mitarbeitern sei alles kein Problem.
Dem Erstgespräch folgte ein zweites, drittes, viertes, mal mit O2, mal mit dem neuen Telefonanbieter, für "maximal 42 Cent/Minute aus deutschen Mobilfunknetzen". Weit mehr als ein Dutzend Mails gingen hin und her - zuletzt kam am 31. Dezember erneut eine Meldung mit dem Hinweis auf einen "Fehler bei Antrag auf Rufnummernmitnahme". Diese Meldung kam nicht zum ersten Mal. Erstmals jedoch wurde bei O2 festgestellt, dass der Tote noch nicht gekündigt habe. Dies sei jedoch erforderlich. Laut O2 .

Beim heutigen Gespräch mit O2 stellte sich heraus, dass die Kündigung - inklusive Sterbeurkunde - erst am 13. Dezember eingegangen sei. Offiziell. Der Fall sein ganz einfach: Man habe ihn schlicht noch nicht bearbeitet.

Wer also unsterblich werden möchte und nach seinem irdischen Dasein mal mit dem Papst telefonieren will, sollte O2 vertrauen. Damit hat "O2 can do" eine ganz neue Bedeutung.

O2 gibt laut Nielsen rund 90 Millionen Euro für Werbung aus.

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