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Freitag, 29. April 2011

Royal Trauma bewältigt

Und? Den schnellsten Kuss königlicher Hochzeiten gesehen? Deutschlands Medien- und Werbemenschen haben sich das Ereignis nicht entgehen lassen, die Royal Wedding von Prinz William und Kate Middleton.

Schon ab 11 Uhr war es heute fast unmöglich, Kreatives ans Telefon zu kriegen. Wie gefeiert wurde, dokumentiert wuv.de durchaus eindrucksvoll. Eine Agenturfrau aber, die freute sich schon am Morgen wie ein kleines Kind auf diese Hochzeit. Sie sei damals zehn Jahre alt gewesen, als Lady Di geheiratet habe. Und sie habe die Trauung nicht anschauen dürfen, dereinst. Ihre Eltern hätten ihr zum Trost dann zwar eine Dokumentation gekauft, doch sie leide heute noch darunter, dass sie nicht vor dem Fernseher saß.

Daher saß sie heute nicht lang in ihrer großen Werbeagentur, sondern, bewaffnet mit Taschentüchern, vor dem Royal TV. Hoffentlich hat sie die beiden Fast-Food-Kisses nicht versäumt, so schnell, wie das ging...

Für überraschende Zusatz-Informationen sorgte CNN: Im Gegensatz zu den anderen Fernsehsendern hatte CNN professionelle Lippenableser engagiert, die all das vom Brautpaar übersetzten, was man nicht hören konnte. Zum Beispiel sagte (Halb?-)Bruder Harry unmittelbar vor der Trau-Zeremonie, während die Braut vom Kirchenschiff her kam und sich William nicht umdrehen durfte: "Wow, you should see what's coming...". Und kurz nach dem Schnellkuss sagte sie: "It's bombastic!" Nein, anders,sie sagte es vor dem Kuss, als sie die Menge vom Balkon aus sah.

Montag, 25. April 2011

Atom-Bewunderung

Hand auf's Herz. Oder auf's Gigahertz: Warum haben Sie sich Ihr Laptop gekauft? Weil Sie damit arbeiten wollen? Lächerlich. Weil Sie digital Fotos, Musik und vor allem Rezepte sammeln? Sie lügen sich doch in die eigene Laptoptasche! Weil Sie Lust hatten, Geld auszugeben? Ja, das könnte zutreffen. Oder aber, weil Sie auf Atom stehen und auf die Werbung von Intel hereingefallen sind, das sich den Atom-Prozessor sogar als Trademark hat schützen lassen?

Wenn Sie aber ganz ehrlich wären, so ehrlich, wie nur Werber sein können, dann würden Sie in den Spiegel sehen und zugeben: Sie haben sich Ihren Computer gekauft, um, ja, jetzt kommt's, um bewundert zu werden. Im "Spiegel" nämlich befindet sich die Werbeanzeige von Toshiba, die mit dem Slogan "HABENWOLLEN" operiert. Und "sichtbar intelligent", wie es in der Ecke der Anzeige steht, damit wirbt, dass Toshiba ein Gerät verkaufe, das man sich nicht nur zum Arbeiten kaufe, sondern,"um bewundert zu werden".

Woher diese Bewunderung kommen soll, wird in der Anzeige nicht verraten. Vielleicht, weil der integrierte Intel-Prozessor mit dem leicht merkfähigen Namen "Intel Core i3-2310M" ohne Atom - im Namen - auskommt? Oder will schlicht der Werbetexter bewundert werden? Für seine sichtbare Intelligenz?

Mittwoch, 20. April 2011

Facebook hat mir einen Cousin geschenkt!

Facebook macht Sinn: "Mein Zug hat Verspätung", 32 Freunden gefällt das. "Habe ein Reh überfahren", Gefällt mir. Und 24 anderen auch. So recht konnte ich nicht immer den Sinn von Facebook erkennen. Bis heute.

Denn heute hat mir Facebook einen neuen Cousin geschenkt. In Köln! Ja, nun habe ich ein echtes Kölsch, das mit mir verwandt ist. Sagt seine Mutter. Schreibt er. Über meine Tante. Die immer Weihnachten bei uns war, als ich noch Kind war. Beim Christkind. Aber dass sie ein Kind hat, in etwa so alt wie ich, mein Cousin, das erfuhr ich jetzt. Dank Facebook.
Gefällt mir!

Wer weiß, was wir noch so alles via Facebook erfahren. Wer meine Schwester ist - ach so, ich habe gar keine Schwester? Oder drei Geschwister? Und wer war mein Vater, wer meine Mutter? Wie auch immer, wichtig ist ja nur, wer wir selbst sind. Oder, noch wichtiger, dass wir sind. Wir sind Sein. Sein ist Sinn. Und Facebook ist Sein, also auch Sinn?

Montag, 18. April 2011

Eiskalter Trick gegen weinharte Typen

Schmecken Sie es? Eine leichte Nuance Vanille, auch etwas Pistazie ist dabei. Und im Ausgang ist es der Nussgeschmack. Weinkenner können ganz schön nerven. Tut mir leid, ich bin einfach ein Weindepp mit bäuerlichen Vorfahren, da kann ich mich mit Wein nicht auskennen. Außerdem trinke ich einfach zu wenig Alkohol, ja, ich weiß, ich sollte es ändern, um in der Werbe- und Medienbranche mithalten und mitreden zu können. Von wegen Aprikose im Anflug oder Mokka im Gaumen. Auch das milde Schokoladige, nein, es hilft nichts, ich schmecke es einfach nicht.

Seit mir ein Moderator, Frank Plasberg, hart aber fair, einen Tipp für genau solche Situationen gegeben hat, hat sich schlagartig mein Leben unter Weinkennern verändert: Plasberg, der den Tipp selbst irgendwann von irgendwem erhalten hatte, sagte, man müsse bei der Beschreibung des Weingeschmacks lediglich alle Eissorten durchgehen. Wie anfangs versucht, von Vanille über Pistazie zu Nuss. Von Himbeere über, nein, nicht Stracciatella und, nein, nicht Pinguin...

Ansonsten funktioniert es. Ausprobieren!

Freitag, 15. April 2011

Airbus und die Fliegen-Klatsche!

Jetzt ist es amtlich: Die EADS hat es gemeinsam mit Airbus in einer Pressemitteilung der ganzen Welt mitgeteilt. Als „wichtigen Meilenstein“ bezeichnet es EADS-CEO Louis Gallois und ist „besonders stolz darauf, dass alle betreffenden Regierungen dieses Kooperationsprogramm unterstützen“.
Es geht um die A400M, um ein, wie es original im Pressetext heißt, “fantastisches neues Flugzeug, das fliegt…“!!! Ja, richtig gelesen, nun gibt es ein Flugzeug, das fliegt! Da fliegt mir doch das Blech weg! Ok, der Satz geht sogar noch weiter: „…und sich durch herausragende, konkurrenzlose Fähigkeiten auszeichnet.“ Klar, wer fliegen kann, hat keinen Wettbewerber auf Erden. Der Fortschritt scheint unaufhaltsam. Zum Davonfliegen.
Vielleicht hätten Airbus und EADS schon viel früher kooperieren sollen. Nicht miteinander, sondern mit Red Bull, das sicher seine Flügel verliehen hätte.

Sonntag, 10. April 2011

I-Pad: So machen wir uns das Leben schwer!

Dünner geht kaum: Das i-Pad 2 wiegt nur noch 601 Gramm, also 79 Gramm weniger als das i-Pad der ersten Generation. Das Leben wird also immer leichter. Wird es das?

Schaut man sich mal all die i-Pads an, die einem so in Büros und Flughäfen begegnen, dann sieht die Realität traurig aus, für all das Schlanke. Fette Typen tippen mit ihren fetten Fingern auf fette Geräte. Von wegen 601 Gramm. Die dünne Designerware wird nämlich zu gern in Schutzhüllen versteckt, die das Körpergewicht der zarten Geräte oft bei weitem übersteigen. Kaum ein i-Pad-Nutzer, der seine 601 Gramm unverhüllt durch die Gegend trägt.

So sind wir einfach: Wir legen Decken über unser Sofa, Schonbezüge über Autositze und fette Schutzhüllen um unser i-Pad. So machen wir es uns schwer, völlig unnötig: das Leben. Und das i-Pad.

Mittwoch, 6. April 2011

Neulich auf einer Werberparty

Ein Werber erzählte mir davon, dass sein Hobby Rennboote sind. Er selbst jage diese flachen Dinger über das Wasser, aber er fahre nur Formel 4. Ich konnte nicht mitreden.

Ein Werber erzählte mir, dass er sich für sein Haus in Südafrika ein neues Cabrio gekauft habe. Einen Mercedes mit drei Buchstaben. Er sei billig, billig rangekommen, weil er ihn sich aus Japan beschafft habe, über Freunde und über Kamerun oder so. Jedenfalls sei das Gefährt nun da. Ich konnte nicht mitreden.

Einer erzählte mir über Politik, die Schweiz, Musik. Und irgendwie kam er zu dem Geständnis, dass er noch nie geraucht habe. Ich konnte mitreden und gab ebenso zu, dass auch ich noch nie geraucht habe. Sagt ein anderer Werber, ganz ernsthaft: "Und wie habt Ihr dann gekifft?"

Samstag, 2. April 2011

E 10 im Magen hungernder Kinder

Er schreibt täglich die Kolumne "Post von Wagner" in der Bild-Zeitung. Er war mal Bunte-Chefredakteur und wird aufgrund seiner journalistischen Qualität gerne "Gossen-Goethe" genannt: Franz Josef Wagner. Diesmal schrieb er über den Bio-Sprit E 10. Wer E 10 tanke, habe nicht alle Tassen im Schrank.

Seine Begründung in verkürzter Form: Wagner solle mit E 10 "das tägliche Brot durch meinen Auspuff jagen","von 200 Kilo Getreide kann ein Mensch 1 Jahr lang leben", damit könne er sein Auto nur "2x volltanken". Weiter dichtet er: "Wie erkläre ich meiner Enkelin, dass ich Biosprit fahre, während alle drei Sekunden ein Kind an Hungertod stirbt. All das Getreide, der Mais, der Raps in meinem Tank ist nicht im Magen der hungernden Kinder."

Ja, da hat der Meister einmal mehr große Worte geschrieben. Deswegen lasst uns daraus Lehren ziehen und ewig echtes Öl tanken, je mehr wir damit fahren, desto mehr nutzt es der Menschheit. Obwohl, wer die Bild weiter blättert, erfährt durch verständliche Grafiken (falls ich sie richtig interpretiere), dass aus Getreide & Co nur Alkohol hergestellt wird, der unsere Autos beglücken soll. Da ergeben sich doch ganz andere Probleme: Alkohol im Straßenverkehr etwa. Mein Auto liegt deutlich über der 5-Promille-Grenze. Schlimm ist das. Kein Wunder, dass wir ausschließlich von Parteien regiert werden, die mehr als 5 Prozent im Blut haben... Ja, die 5-Prozent-Hürde.

Oder, schlimmer noch: Wie erkläre ich meiner Enkelin, dass Alkohol jetzt so teuer wird? Nur, weil ich verantwortungslos damit rum!fahre. "Ich kann meiner Enkelin nicht erklären, warum ihr Schulbrot teurer wird", macht sich Wagner einen Reim. Und ich kann meiner Enkelin nicht erklären, waRum auf ihren Schulpartys Alkopops teurer werden. Es ist zum Weinen, um Gossen-Goethe noch einmal frei zu zitieren.

So lange wir ernsthaft über die Verträglichkeit von E 10 diskutieren und uns über das Wohlergehen unserer Autos Sorgen machen, haben wir definitiv keine Probleme. Wie erklären wir das nur unserem Patenkind von World Vision?

Freitag, 1. April 2011

Rauch-Zeichen!

Um seiner rauchenden Sucht zu frönen, muss man bekanntermaßen das Restaurant oder den Veranstaltungsort verlassen, um draußen in der Kälte zwischen zwei Lungenzügen andere unbekannte Abhängige zu Freunden zu erklären. Gestern jedoch, bei der Party des TV-Wirkungstags in Düsseldorf, war vieles anders. Nicht nur, dass es dort einen Schokobrunen gab, der gar kein Schokobrunnen war, sondern ein Currywurstsoßenbrunnen. Für Raucher und Nichtraucher.

Anders war aber auch, dass Raucher zum Paffen reingehen mussten. Oder drinnen bleiben sollten. In den feierlichen Räumlichkeiten des Flughafens, wo die TV-Wirkenden auf die TV-Wirkungen anstießen. Draußen, auf der Terrasse mit herrlichem Blick über den Flughafen, war akutes Rauchverbot - wegen des hohen Kerosingehalts in der Luft, wie die eigens eingesetzten Sicherheitskräfte warnten. Das erfuhr ich jedoch erst, nachdem ich einen wichtigen Manager zum Rauchen rausgeschickt hatte...

Puff!