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Montag, 30. Mai 2011

Hilfe, mein i-Pad kokst

Nein, ich habe mein i-pad nicht von Ergo. Dennoch muss ich zugeben, dass mein i-pad Koks mag. Und mich persönlich damit ganz schön in die Bredouille bringt. Ohne, dass ich es bisher gemerkt habe.
 
Wenn ich zu Konferenzen einlade, per Lotus Notes, dann meist in mein Büro, auch joks Büro genannt. Seit ich aber mit dem i-pad einlade, korrigiert mich das dünnhäutige Gerät stets. Es hat mein Büro eigenhändig umbenannt in: Koks Büro!
Nein, dies ist keine versteckte Bewerbung als Ergo-Vertriebler…

Donnerstag, 26. Mai 2011

Guten Flug nach Cancelled!

Eine Mitarbeiterin des Flughafen-Sicherheitsdienstes hat bei der Aschewolke aus Island schon vor einem Jahr merkwürdige Erfahrungen gesammelt. Sie berichtet:
Und wieder ein Körbchen auf die Rollen. Computer? Flüssigkeiten? Schlüssel? Nein, der Herr zuerst. Warten Sie bitte noch. Das Kind, gehört das zu Ihnen. Moment, jetzt Sie. Körbchen, ja gleich. Computer? Moment noch….
Normalerweise regiert Hektik unseren Alltag. Vor allem morgens, da geht es rund. Da sind meist alle Bänder besetzt, wir sind hoch konzentriert, wechseln uns mit den Aufgaben ab, damit wir die Sicherheit gewährleisten können.
Doch heute ist alles anders.
Heute ist Asche in the Air! Ein Vulkan auf Island spuckt und legt Europa lahm. Der rauchende Berg erfreut sich an dem Namen Eyjafjallajökull, an dem so viele Nachrichtensprecher stolpern.
Erstmals herrscht Luftraumsperre über Europa. Für uns Luftsicherheitsassistenten am Boden ein Traum: Voller Lohnausgleich bei zwei Tagen Faulenzia. Morgens um 4 Uhr müssen wir uns melden. Dann müssen wir, nun ja, nichts tun. Um uns am Feierabend zum Unterschreiben wieder abzumelden. Sicherheitshalber. Man weiß ja nie, wie lange so ein Vulkan für dicke Luft sorgt.
Zwei Tage lang bleibt die Aschewolke stur über uns. So leicht haben wir am Flughafen noch nie unser Geld verdient.
Zu unserer Überraschung ist am Tag 1 das Terminal doch noch recht bevölkert. Obwohl alle Medien ausgiebig über das Flugverbot berichtet haben. Auch die Zeitungen und Radiosender. Klar, man muss den Medien ja nicht trauen. Und man weiß ja nie, ob es sich so eine isländische Aschewolke doch noch anders überlegt. Wer also dennoch zum Flughafen kommt, kann auf den riesigen Anzeigetafeln ziemlich gut erkennen, dass hinter jedem Flug „cancelled“ steht.
Am Terminal 3 fängt mich ein Pärchen ab und fragt mich:
„Wir wollten eigentlich nach Malaga fliegen. Aber auf der Anzeigetafel steht, dass unser Flieger jetzt nach Tsantselet fliegt.“
Ich verstehe nicht: „Wohin? Heute geht doch keine Maschine nach Nirgendwo…“
„Doch, unser Flieger geht nach Tsantselet. Wir haben aber nach Malaga gebucht. Wo können wir uns denn erkundigen?“
Dann erst kapiere ich. Das Pärchen liest „Cancelled“. Und die beiden sind wohl so verliebt, dass sie noch nicht einmal gemerkt haben, dass noch an allen Kontrollstellen die Rollläden unten sind.
Also antworte ich den beiden wahrheitsgemäß:
„Heute gehen alle Flieger nach Tsantselet. Sie können sich einen aussuchen…“
Komisch. Irgendwie verstehen sie mich nicht. Und ziehen ab.
Ob sie am Tag 3 wieder kommen, werde ich nie erfahren. Da wird das Flugverbot gelockert und nach Sicht geflogen. Manch eine Maschine wird aber immer noch gen Tsantselet geschickt. Ganz in die Nähe von Nirwana. Weit weg von Malaga. Flugzeit unbekannt.

Dienstag, 24. Mai 2011

Ergo empfiehlt Salz statt Koks!

Eine Pressemitteilung des Versicherungskonzerns Ergo blickt grundsätzlich nicht zurück. Etwa auf Unbewältigtes wie die Förderung von Prostitution der Tochter Hamburg-Mannheimer in Budapest? Eine Pressemitteilung von Ergo "enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitige Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der ERGO Versicherungsgruppe beruhen." Das schreibt der momentan ziemlich verunsicherte Versicherer in den Disclaimer, also das wohlverdiente Ende eines ERGOrnisses.

Auch in der heutigen Meldung, einer Stellungnahme zu neuen "Vorwürfen in der BILD-Zeitung", fehlt das dicke Ende nicht. Bild hatte auf mehreren Fotos festgehalten, wie "der Kollege von Herrn Kaiser kokst" - auch auf ein Video wurde hingewiesen, zu sehen unter on.Bild.de/koksvideo. Klar erkennbar die gerollten Geldscheine, durch die wohl Koks, was denn auch sonst? in die Nase geschnieft wird.

Dazu die Erklärung von Ergo-Sprecherin Klemme (Name nicht erfunden): "Die von der BILD-Zeitung veröffentlichten Fotos zeigen ein Trinkspiel mit Salz, Tequila und Zitronensaft. Dazu gehört das Einschnupfen von Salz durch die Nase..." Aha. Salz auf der Haut kenne ich noch - aber Salz durch die Nase? Einschnupfen, diese riesigen Körner? Geht das überhaupt? Der Ergo lägen dazu "inzwischen eidesstattliche Versicherungen vor". Ja, es heißt "Versicherungen". Damit kennen die sich aus. Dann ist ja alles klar. Endlich eine Versicherung, der ich trau! Obwohl die Pressemitteilung nur auf Annahmen und Prognosen beruht.

Wollen wir mal nicht so spießig sein: Was sind schon ein paar Gramm Salz gegen Beitragseinnahmen in Höhe von 20 Milliarden Euro? Was sind schon ein salzkoksender "hochrangiger Vertreter der Hamburg-Mannheimer" (Bild) und 100 Perversicherungsvertreter gegen 50.000 Mitarbeiter?

Immerhin setzen sich die Hamburg-Mannheimer für Frauen ein. Im Jahr 2007, als gewisse Versicherungs-Primaten in Budapest baden gingen, war das beherrschende Thema, über das man heute noch spricht: die mangelhafte Altersvorsorge bei Frauen.

Freitag, 20. Mai 2011

DJ Sven Väth im eigenen Taxi

Nein, er ist ihm nicht böse. Er ist halt seinen Weg gegangen, das ist völlig ok. Seit der Kindheit kennt er ihn schon, den legendären DJ Sven Väth, der seinen Frankfurter In-Club Cocoon zum Kochen bringt. Was haben sie doch für coole Partys miteinander verlebt, früher, als der DJ noch im Tanzlokal der Eltern Platten auflegte, ganz nah von hier, sagt er, während wir den Main überqueren.

Kontakt hat er nicht mehr zu ihm. "Er war in unserer Clique", hat dann Karriere gemacht. "Keiner von uns hat noch Kontakt zu ihm".

Wir sind am Ziel. Am Cocoon-Club. Verleihung der Radio-Stars. Mein Taxifahrer sagt: "Wenn sie ihn sehen, den Sven, dann sagen Sie einen Gruß von mir." Mir nennt mir noch seinen Namen und meint: "Vielleicht kennt er mich noch." Und vielleicht, so hofft er, kann er ihn eines Tages mal mit seinem eigenen Taxi fahren, seinen Jugendfreund, der ein großer DJ geworden ist.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Frau oder Fahrzeug - ist doch egal!

Unter der Rubrik "Kauf clever!" rät ein Magazin: "Klar, beim Partner zählen vor allem die Charaktereigenschaften." Noch kann man nur ahnen, worum es hier geht, zumal es sich bei der Publikation, die der letzten "Zeit" beilag, um das "WhirlPool Magazin" handelt.

Der zweite Satz bringt einen schon weiter: "Und beim Auto ist ebenso die PS-Zahl wichtig." Vorsicht, liebe Leser, jetzt wird es spannend, es wird selbsterklärend: "Doch egal ob Frau oder Fahrzeug, beides muss auch optisch gefallen." Für Männer eine großartige Erkenntnis, denn egal, ob Frau oder Fahrzeug, Hauptsache es beginnt mit F.? Das hat weitreichende F-olgen: Bauer sucht Trecker. Kachelmann schläft mit Volvo. Schwarzenegger hatte eine Affäre mit seinem Hummer, dabei kam es sogar zu einem Hummerbaby.

Frauen, Autos, das ist also schon mal egal. Beides müsse optisch gefallen. "Nicht anders ist es beim Whirlpool", heißt es in diesem investigativen Blatt weiter. "Egal ob verspielt oder puristisch - das repräsentative Element in prominenter Platzierung sollte man auch gern von außen betrachten wollen." Eine Weisheit, die natürlich auch für Frauen gilt. Ob der Text von IWF-Ex-Chef Dominique Strauss-Kahn stammt? IWF steht doch für Internationale Whirlpool Frauenverachtungsfoundation, oder?

Eine Garantie für investigativen Journalismus: WhirlPool Magazin


Sonntag, 15. Mai 2011

Papst-Missbrauch

Das mit den Märchen, die einem der Heilige Vater stets erzählt, kann einem schon auf die Heilige Socke gehen. Allein seine letzte Seligsprechung für seinen polnischen Vorgänger lässt sich nur schwer vor Kindergartenkindern begründen, was wohl in etwa so klingen könnte: "Hallo Kinder Gottes, ich bin Hex-Hex der Papst, ich kann zaubern. Doch Magier Johannes Paul Potter II ist noch besser als ich, der kann sogar noch jetzt Kaninchen aus dem Hut zaubern, obwohl er und das Kaninchen schon längst tot sind. In wunder!baren Träumen durchgeknallter Menschen erweckt er alles zum Leben, denn er ist ein Heiliger..." Nun ja, wer es glaubt, wird selig, Zauberer oder Papst.

Die nächste Seligsprechung erhofft sich ein Münchner für, nein, nicht für sich, seine Frau oder sein Kaninchen, sondern für seine Brille. In einer ganzseitigen Anzeige der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung wirbt der Brillenmacher Tomi Suchy unter der Headline "Weltneuheit: Segen vom Heiligen Vater?" fast schon ketzerisch. In der Heiligen Schrift der Werbeanzeige heißt es wörtlich: "Mit der Unterstützung des Erzbischöflichen Ordinariats München und der Deutschen Bischofskonferenz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit ist Herr Suchy überzeugt, dass er auch den Heiligen Vater von seinen Brillenkünsten überzeugen kann und vielleicht sogar 'den Segen' des Heiligen Vaters für die NON-PLUS-ULTRA empfängt."

Das klingt ein bisschen nach Mario Barth und Mediamarkt oder nach Jung von Matt und Sixt, also nach schwarzem Humor und sixtinischem Spaß. Doch Meister Suchy scheint nicht mehr ganz propper und meint es ernst: "Anlässlich des Papstbesuches Benedikt XVI. in Berlin vom 22. bis 25. September 2011 wird die Überreichung einer optischen Brille - NON-PLUS-ULTRA 'Volksbrille' - an den Heiligen Vater vorbereitet."

Dieses Zauberding für seine Heilige Kurzsichtigkeit soll aus "zahlreichen Gesprächen, gemeinsamen Überlegungen und Beobachtungen zwischen Herrn Suchy und Personen aus dem Tätigkeitsfeld des Heiligen Vaters" entwickelt worden sein. Also mit Pfarrern? Jedenfalls stelle "diese randlose, extrem leichte Titanbrille 'Made in Germany' mit den optischen Werten des Heiligen Vaters ein einmaliges, unerlässliches Präsent dar". Was, bitte schön sind denn die optischen Werte des Heiligen Vaters? Das Evangelium des Brillenmachers geht aber noch weiter: Das optische Heilix Blechle soll im handgefertigten Brillenetui verschenkt werden - "passend zum Büro-Interieur des Heiligen Vaters".

Jetzt mal ehrlich, hat der Papst so eine Schmach verdient? Missbrauch ist ja im Zusammenhang mit der katholischen Kirche nichts Neues. Aber den Papst zu missbrauchen, für unheilige Werbebotschaften? Dieser Weg kann nicht ins Paradies führen - oder doch? Schließlich heißt der Brillenschlangenladen "Optik Paradies Suchy".

Dienstag, 10. Mai 2011

Resteverwertungsvermarktung

Wären die Käufer von Produkten nur besser zu berechnen. Die einen mögen Lakritze, die anderen Gummibärchen. Und unter den Gummibärchen selbst gibt es diejenigen, die aus allen Packungen nur die Grünen oder Roten stibitzen, völlig unpolitisch.

Für die optimale Auslastung der Produktionsanlagen eine schwer lösbare Aufgabe. Haribo, so wird weit über Bonn hinaus gemunkelt, soll sich für die Entsorgung der Überkapazitäten etwas Besonderes einfallen lassen haben. Die vereinigten Reste werden in gemischten Verpackungen verkauft. Und zwar nicht als Bruch verramscht, sondern unter dem Markennamen Colorado verkauft und beworben. Mit freundlicher Unterstützung von Moderator Thomas Gottschalk. Wetten, dass das stimmt?

Freitag, 6. Mai 2011

Signs Award mit zwei ganz persönlichen Zeichen!

Einen Preis zu verleihen, ist schon etwas Besonderes. Selbst in unserer preisüberfluteten Werbebranche. Diesmal durfte ich gleich zwei Preise übergeben, an zwei Zeichensetzer, denn es waren die Signs-Awards, eine Idee von Stefan Endrös (Journal International). Zu beiden Preisträgern hatte ich einen ungewöhnlich persönlichen Bezug:

Eine dieser runden Trophäen ging an einen Menschen, den ich seit Jahren kenne. Gut kenne. Wir mailen uns, telefonieren, haben gemeinsam ein Buchprojekt vorangetrieben, sind natürlich per Du - und haben uns bei dieser Preisverleihung - echt wahr - das erste Mal überhaupt persönlich getroffen: Blogger und Autor Sascha Lobo. Aus unserer virtuellen - und doch realen - Beziehung wurde eine reelle. Ein Preis zu unserem Kennenlerntag.

Die zweite Auszeichnung durfte ich an einen Menschen übergeben, der mal das war, was ich jetzt bin. Einem Menschen, der mir die entscheidende Tür in diese Branche geöffnet hat. Ein Mann, der als Hauptkommunikator die Otto-Group zum Reden gebracht hat: Thomas Voigt. Ja, er war mal Chefredakteur bei W&V, vor zwei Jahrzehnten. Und er war es, der mich damals als Volontär eingestellt hat, um allerdings wenige Wochen danach zur Konkurrenz zu flüchten. Nun standen wir erstmals gemeinsam auf der Bühne, in München, im Werkraum der Kammerspiele. Für mich fast schon kalkaesk.

Auch die anderen vier Preise hätte ich diesmal gerne verliehen, etwa an Obermedianer Thomas Koch für sein medienpolitisches Engagement in Ländern wie dem Irak. Oder an Insolvenzretter Bruno Sälzer, der die totgeglaubte Marke Escada reanimiert hat. Oder auch an Douglas-Marketerin Daniela Mündler oder Karsten Lereuth, CEO von British Telekom Germany für Nachhaltigkeits-Dinge. Was für Zeichensetzer!