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Mittwoch, 3. August 2011

Wahl in Berlin: Ausweitung der Retusche-Affäre

Ob ihre Fältchen um die Augen herum sichtbar sind oder nicht, das Strahlen einer Julia Roberts bezaubert freilich auch ohne die kreative Leistung einer Werbeagentur. So gesehen mag die Retusche-Affäre, ausgelöst durch die Werbeverbote der britischen Werbeaufsicht, völlig sinnlos erscheinen.

Noch sinnloser erscheint das Postulat der britischen Werbeaufseher, Gesichter ehrlicher abzubilden. Darf man uns Verbrauchern und Kunden das antun und uns in der bisher so makellosen heilen Werbewelt Menschen vor Augen führen, wie wir sie aus Krankenhäusern und aus Mallorca kennen? Wollen wir wirklich sehen, wie wir selbst aussehen? Warum, bitte schön, sollen wir so leiden müssen?

Ganz radikal dem Schönheitswahn verfallen zu sein scheint ausgerechnet die grüne Spitzenkandidatin der bevorstehenden Berliner Wahl, Renate Künast. Wie sie im Alltagsgebrauch aussieht, zeigt zum Beispiel die Wirtschaftswoche per Click. Wie sie nach der Berliner Retusche-Affäre aussieht, zeigt sie selbst auf Plakat.

Das Face-Tuning, das jede Gesichtserkennungssoftware überlisten würde, soll nicht nur Wählern den Kopf verdrehen - auch den Pfeil ihres eigenen Slogans hat es verdreht. So mag es ihr Arbeitstitel gewesen sein, der auf ihren Kopf zeigte: "Da müssen wir ran!" Dieser Schritt hat ja mit der Bildbearbeitung wunderbar geklappt.

Nun zeigt der Pfeil von Renate Künast unverblümt auf ihre Brüste. Ehrlich gesagt, kommt er jetzt schon etwas frauenverachtend rüber, ihr Slogan: "Da müssen wir ran!" Ist es wirklich das, was die Berliner wollen? Tja, wer die Wahl hat...

1 Kommentar:

  1. Herrlich. Herrlich vorgeführt. Aber so ein Gesichts-Tunig? Das wär doch auch mal was für alternde Werbeleute. Wir sitzen doch an der Quelle. Andererseits... Ach ne, dann lieber doch nicht. Soll doch jeder sehen, was diese Branche aus meinem Gesicht gemacht hat...

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