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Samstag, 1. Oktober 2011

Bildsprachlosigkeit

Die Bebilderung von journalistischen Ergüssen ist für Blattmacher oft eine große Herausforderung. Gerade in der Werbefachpresse. Wie wollen Sie Themen wie Mediaplanung abbilden? Oder Trading? Oder Realtime Bidding? Oder auch nur Quoten?

Aber auch Tageszeitungen und Zeitschriften haben es nicht immer einfach. Zum Beispiel, wenn es um die visuelle Umsetzung des Themas "Private Vorsorge" geht. Einfach Geld, Gold und Immobilien zeigen? Wie langweilig.

Eine durchaus überraschende Inszenierung boten die lieben Kollegen der Süddeutschen Zeitung. Zu Themen wie "Vollmachten bei Demenz oder im Todesfall", "zusätzliche Altersvorsorge" oder "Absicherung von Pflegeversicherung" zeigten Deutschlands beste Zeitungsmacher etwas, was garantiert noch nie zu diesen redaktionellen Inhalten abgebildet wurde: Ukrainische Topmodels.

Die Bildunterschriften lasse ich weitgehend unkommentiert - wie gesagt, es geht um "Private Vorsorge".
Beispiel 1: "Jung und schön - das sind alle Teilnehmer beim ukrainischen Friseur-Wettbewerb. Doch was, wenn diese Güter schwinden? Nur frühe Vorsorge hilft."
Beispiel 2: "Kurz oder lang - die Meinung gehen da auseinander. Auch die Resonanz auf staatliche Förderprogramme ist unterschiedlich." Da gehEN Meinungen wirklich auseinander.
Beispiel 3: "Hochhinaus - eine solche Turmfrisur ist ein Hingucker, aber nicht alltagstauglich. Ähnliches gilt für eine vernünftige Immobilienanlage."
Beispiel 4: "Gel und Glitzer: Manche Effekte halten nicht ewig. Auch der Goldanteil im Depot muss immer wieder überprüft werden."

Als Blattmacher lerne ich, dass man ukrainische Frisuren zu allen Themen abbilden kann, also auch zu Mediaplanung, Trading und Quoten.
Als Leser lerne ich daraus, dass die beste Altersvorsorge ukrainische Models sind. Aber Vorsicht: Nur frühe Vorsorge hilft.

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