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Freitag, 7. Oktober 2011

Danke, Steve, gute Ausbeute!

Die große, weltweite Erschütterung, gestern. Nein, nicht weil Sarah Palin nun doch nicht als potenzielle US-Präsidentin gegen Obama antreten will. Mehr Trauer erzeugte dann doch der Tod von Steve Jobs, dem i-Gott.
Für was wir ihm, dem i-nfach-Macher, dem i-nmalig genialen Menschen zu danken haben, steht in aller Breite auf Foren und in der Presse. Klare Sache, i-pod, -pad, -phone machen Spaß, haben unerreichtes Design, sind ein Paradebeispiel für Hyper-Marketing, sind Fortschritt pur und beeinflussen tatsächlich das Leben in unserer modernen Gesellschaft. Danke, Steve!
So sülzen Politiker und Wirtschaftsbosse in aller Welt Trauerworte zum Tode von Steve, dem echten Daniel Düsentrieb. Das digitale Orientierungsmagazin Wired verfällt auf der Homepage in schwarze Trauer, selbst Feind Samsung und Software-Papst Bill Gates melden sich mit respektierenden Huldigungen, wie wuv.de zeigt. Danke, Steve!
Kein „Danke“ kam aber aus China, genauer gesagt, aus den Fabriken, in denen laut Berichten   Minderjährige an der Produktion von i-Geräten arbeiten, ohne Einhaltung von Mindestlohn, bei oft über 60 Stunden Wochenarbeitszeit. Natürlich ist es für manche Mitarbeiter, die in einem chinesischen Werk das i-phone herstellen sollen, nicht leicht, „Danke“ zu sagen, sprangen in diesem Jahr wohl schon mindestens zehn Mitarbeiter lieber in den Tod, als unter den offensichtlich dramatischen Bedingungen ein i-phone zu produzieren. Auch sollen mehrere Dutzend Mitarbeiter so stark kontaminiert sein, dass sie das Alter von 56 Jahren wohl kaum erreichen werden.
In China ist man von einem Euro Stundenlohn noch weit entfernt, was für eine fette Beute. Für wen auch immer. Von wegen Ausbeutung? Dafür sind i-pad & Co ja hierzulande auch so billig. Danke, Steve!
Der Visionär Steve Jobs, der selbst einmal Armut erlebt hatte, der selbst einmal den Müll nach Pfandflaschen durchkämmte, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, äußerte sich erst jüngst zu den Arbeitsbedingungen im südchinesischen Shenzhen, als er von den vielen Selbstmorden erfuhr. Er würde die Bedingungen überprüfen, hieß es. Er verwies aber darauf, dass selbst die USA eine höhere Suizidrate hätten. Danke, Steve!
Laut diversen Internetforen habe Apple angekündigt, sich von derartigen Zulieferfirmen zu trennen. Bislang scheint es bei der Absicht geblieben zu sein.
Immerhin haben die Zulieferfirmen, die natürlich auch für andere Computerfirmen arbeiten, selbst gehandelt: Im südchinesischen Shenzhen wurden unter den Fenstern einer Computerfabrik Netze aufgespannt. Sie sollen Herabstürzende auffangen. Ein Netz für die Ausgebeuteten. Quasi ein Social Net. Danke, Steve!

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