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Sonntag, 11. Januar 2015

Dienstwagen in Bayern: Nimm zwei!

Dienstwagenverordnungen haben ihre eigenen Gesetze. Vor allem in Deutschland. Dass Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lediglich deutsche Autos zumuten wollen, dürfte sicher noch im Toleranzbereich des fahrenden Führungsvolkes sein. Doch wenn es sich bei Dienstwagen um Fun-Fahrzeuge handeln soll, ist Schluss mit lustig. Da hört der Spaß auf. SUVs oder Cabrios sind wohl bei fast allen Firmen als Dienstwagen schlicht verboten.

Gilt das auch in einem Autokonzern wie Volkswagen? Nicht ganz: Zwar darf man sich dort im Halbjahresrhythmus ein neues Gefährt ordern, überraschenderweise auch Cabrios, doch soll es in Wolfsburg verboten sein, seinen Dienstwagen mit geöffnetem Verdeck über das Betriebsgelände zu kutschieren. Schließlich sind wir doch keine Spaßgesellschaft, selbst wenn wir selbst Spaßprodukte herstellen und verkaufen.

Die Wahl eines Dienstwagens hat aber auch stets eine politische Komponente, die nicht unterschätzt werden darf, erst recht nicht in politischen Kreisen. Nehmen wir als Beispiel den Freistaat Bayern. In diesem traditionell orientierten Bundesland fahren seit ungefähr 2000 Jahren zwei große Autofirmen um die Wette: BMW und Audi – ältere Bajuwaren sprechen noch von Horch.

Jetzt kommt die politische Frage: Welche dieser beiden Marken soll das bayerische Regierungspersonal fahren? Welcher Herrscher greift zu welchem Dienstwagen? Um dieses heikle Problem zu lösen, müssen sich mal vor vielen hundert Jahren bayerische Politiker an einen Tisch gesetzt haben. Und sie haben eine Lösung gefunden, die bis heute noch Gültigkeit hat: Bayerische Höchstgeschwindigkeitspolitiker dürfen als Dienstwagen stets beide Marken fahren. Parallel. Gleichzeitig. Wie auch immer das gehen mag. Und das ist kein Witz von jok-blog, das ist bayerischer Alltag. Das ist kein Humor, das ist ernst. Viel zu ernst. Spitzenpolitiker fahren Audi und BMW. Oder BMW und Audi. Das ist keine Oder-Frage. Es ist eine Und-Antwort.

Sollte sich die bayerische Idee in Baden-Württemberg herumsprechen, dann werden die Spätzles- oder vielmehr PSles-Schwaben neben ihren Daimler einen Porsche stellen dürfen und auch einen Audi, wenn er in Neckarsulm hergestellt wurde. Noch besser sieht es für Angela Merkel aus, wenn sie davon Wind kriegt. Dann würde ihr Fuhrpark aus Audi, BMW, Mercedes, Porsche, aber auch aus VW, Opel, Ford, einigen Panzerfahrzeugen und einem Zeppelin bestehen.