Seitenaufrufe

Samstag, 19. Februar 2011

Bayreuther Groteskspiele

Einleitung: Das Abschreiben ist per se gar nichts Neues. Bis ins 19. Jahrhundert war das Plagiieren gang und gäbe. Nur um Autoren zu Ehren, wurde zitiert. Stop. Diese ersten Sätze sind, zugegeben, abgeschrieben. Nicht aus der FAZ, sondern von der Stuttgarter Zeitung von heute, Seite 20.

Hauptteil: Was bisher kaum oder gar nicht thematisiert wurde, im Zusammenhang mit der Plagiatsaffäre um unseren Verteidigungsminister von Guttenberg, ist der katastrophale Umgang mit dem Thema - und zwar von der Universität Bayreuth selbst. Sie hat die Dissertation angenommen, durch einen erlauchten Kreis gebildeter Koryphäen geprüft,... Moment mal: Wusste vielleicht keiner der Bayreuther Wissenschaftler, dass es inzwischen Internet gibt. Sogar in der alten Barockstadt. Das kann man auch nicht wissen, wenn man sich in alten Bibliotheken verschanzt. Obwohl: So alt ist diese Bildungseinrichtung gar nicht, sie wurde erst 1975 gegründet. Tja, auch nicht ganz richtig. 1743 schon wurde das damalige Bildungszentrum von Bayreuth zur Uni erklärt. Doch es soll Randale gegeben haben, so dass die Uni von der Bevölkerung nach Erlangen vertrieben wurde.

Aber auch Folgendes ist doch längst auch in Bayreuth gang und gäbe: dass wissenschaftliche Arbeiten geprüft werden. Gerade auch auf Plagiatsverdacht hin. Das macht heute jeder Lehrer bei jeder Hausarbeit. Es gibt längst Software für diese Überprüfung. Dagegen könnte sich nicht einmal ein Verteidigungsministerium wehren. So gesehen würde ich als Mister von Guttenberg die Universität Bayreuth in zwei Wochen antreten lassen und zur Rechenschaft ziehen. Schließlich ist es die Universität, die versagt hat. Schlimmer noch: Die Bayreuther nehmen die Sache selbst in die Hand, statt, wie bei früheren prominenten Plagiatsfällen an anderen Unis Usus, das Ganze von einer anderen Hochschule überprüfen zu lassen. Könnten da noch peinlichere Dinge zutage kommen? Statt dass die Uni in Erklärungsnot kommt, werden dem Ex-Studiosus und heutigen Werbeträger des Uni-Videos Fragen gestellt. Was auch spannend ist.

Schluss: Die Marke "Universität Bayreuth" ist nachhaltig beschädigt. Eine Uni, die noch nicht einmal einen Slogan, ein Motto hat, die ein grauenhaftes Laienlogo verwendet. Vielleicht sollte sie sich ein Marketingstudium verordnen. Um selbst daraus zu lernen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen