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Sonntag, 27. Februar 2011

Gadhafi: Mein Palast, mein Zelt, mein Bunker!

Was sind wir doch traurige Kreaturen, hierzulande, wenn wir nur mit meinem Haus, meinem Auto und, wie jüngst hier durch einen Post gelernt, meinem Parkplatz blöffen können. Wer sich heute die Nachrichtensendungen angeschaut hat, konnte das Areal sehen, in das sich Oberst Gadhafi in Libyen zurückgezogen hat. Hier kommen genau drei Begriffe vor:
sein Palast, sein Zelt, sein Bunker.
Wer, bitte schön, kann da noch mithalten?
In den nächsten Tagen kommt aber noch etwas dazu: seine Zeit, die gekommen ist, um endlich zu verduften.

Samstag, 19. Februar 2011

Bayreuther Groteskspiele

Einleitung: Das Abschreiben ist per se gar nichts Neues. Bis ins 19. Jahrhundert war das Plagiieren gang und gäbe. Nur um Autoren zu Ehren, wurde zitiert. Stop. Diese ersten Sätze sind, zugegeben, abgeschrieben. Nicht aus der FAZ, sondern von der Stuttgarter Zeitung von heute, Seite 20.

Hauptteil: Was bisher kaum oder gar nicht thematisiert wurde, im Zusammenhang mit der Plagiatsaffäre um unseren Verteidigungsminister von Guttenberg, ist der katastrophale Umgang mit dem Thema - und zwar von der Universität Bayreuth selbst. Sie hat die Dissertation angenommen, durch einen erlauchten Kreis gebildeter Koryphäen geprüft,... Moment mal: Wusste vielleicht keiner der Bayreuther Wissenschaftler, dass es inzwischen Internet gibt. Sogar in der alten Barockstadt. Das kann man auch nicht wissen, wenn man sich in alten Bibliotheken verschanzt. Obwohl: So alt ist diese Bildungseinrichtung gar nicht, sie wurde erst 1975 gegründet. Tja, auch nicht ganz richtig. 1743 schon wurde das damalige Bildungszentrum von Bayreuth zur Uni erklärt. Doch es soll Randale gegeben haben, so dass die Uni von der Bevölkerung nach Erlangen vertrieben wurde.

Aber auch Folgendes ist doch längst auch in Bayreuth gang und gäbe: dass wissenschaftliche Arbeiten geprüft werden. Gerade auch auf Plagiatsverdacht hin. Das macht heute jeder Lehrer bei jeder Hausarbeit. Es gibt längst Software für diese Überprüfung. Dagegen könnte sich nicht einmal ein Verteidigungsministerium wehren. So gesehen würde ich als Mister von Guttenberg die Universität Bayreuth in zwei Wochen antreten lassen und zur Rechenschaft ziehen. Schließlich ist es die Universität, die versagt hat. Schlimmer noch: Die Bayreuther nehmen die Sache selbst in die Hand, statt, wie bei früheren prominenten Plagiatsfällen an anderen Unis Usus, das Ganze von einer anderen Hochschule überprüfen zu lassen. Könnten da noch peinlichere Dinge zutage kommen? Statt dass die Uni in Erklärungsnot kommt, werden dem Ex-Studiosus und heutigen Werbeträger des Uni-Videos Fragen gestellt. Was auch spannend ist.

Schluss: Die Marke "Universität Bayreuth" ist nachhaltig beschädigt. Eine Uni, die noch nicht einmal einen Slogan, ein Motto hat, die ein grauenhaftes Laienlogo verwendet. Vielleicht sollte sie sich ein Marketingstudium verordnen. Um selbst daraus zu lernen.

Freitag, 18. Februar 2011

Möpse aus Fruchtgummi

Es war auf der Party des Jahres, wenn es um Schönheit geht. Es war beim Prix de Beautė, in den festlichen Räumen des Kurhauses zu Wiesbaden. Gastgeber war das Hochglanzmagazin Cosmopolitan. Champagner, Kaviar, teure Düfte.

Und dann das: Zwischen den rund 600 schlanken Beinen der Models und Gäste verteilte eine feine Dame Autogrammkarten. Völlig selbstlos nicht von sich, sondern von, nun ja, ihren Möpsen. Genaugenommen geht es nur um einen Mops, ihren Sir Henry, den die Dame auf allen Kanälen vermarktet. So gibt es das Tier auf Porzellantassen, Servietten, Tabletts, Notizbüchern und Geschenktaschen, natürlich auch als Marke für Hundeprodukte wie "Tender Love Sensitiv Shampoo" oder "Love Me Fresh Up Spray".

Die jüngste Kooperation, erzählt die Dame mit der Möpse-Vermarktung, Uschi Ober.., nein, äh, Ackermann, sei ihr Mops mit Haribo eingegangen. So gebe es jetzt "Fruchtgummi-Möpse". In fünf Geschmacksrichtungen. Möpse zum Vernaschen, wie Frau Ackermann sagt.

Freitag, 11. Februar 2011

Jagende Chefs: Frischfleisch für Mitarbeiter

Sie alle hat das Jagdfieber erfasst: Polit-Getier Franz-Joseph Strauss hat sein Leben dafür geopfert, Media-Parodist Alexander Ruzicka hat es in Südafrika mit einer professionellen Jagdunterhosenausstattung geliebt, Daimler-Platzhirsch Jürgen Schrempp hat jüngst erst mit seinen Jagdgelüsten geprahlt.

Jagen an sich mag archaisch sein. Welche Gefühle jedoch werden wachgeküsst, wenn Chefs ihr getötetes Vieh an ihre Mitarbeiter verfüttern? So habe - laut W&V online - der Chef von Condė Nast, Moritz von Laffert, ein selbst erlegtes Wildschwein seinen Mitarbeitern vorgesetzt. Auf dem Spieß. Frisch gegrillt am riesigen Drehgestell, mitten in München, in der Karlstraße.

Noch mehr Fleisch hat die Story von Drogeriekönig Müller aus Ulm. Er schießt einfach gerne auf seine Vogelsträuße, die sich auf seiner Farm auf Mallorca befinden sollen. Das schöne Fleisch darf dann traditionell in der Kantine des Hauptstandortes der Müller-Zentrale in Ulm verfüttert werden. Oder gefuttert werden. Und sogar das Straußenleder wird verarbeitet. Zu Geldbörsen und Etuis. Diese, vom eigenen Chef geschossenen und zu Asseccoires verarbeiteten Tiere gibt es nur in der Hauptfiliale unweit des Ulmer Münsters zu kaufen, ausgestellt in einer eigenen Vitrine im Erdgeschoss. Frei nach dem Motto: Hier schießt der Chef. Oder: Chefs zum Schießen!

Montag, 7. Februar 2011

Abenteuerspielplatz Ägypten

Wer heute schon seinen Briefkasten nach Werbung durchwühlt hat, könnte es gelesen haben:
"Hallo Kinder! Wart ihr schon mal in Ägypten? Im Land der Pharaonen kann man richtig viel entdecken!"
Zu finden ist die redaktionell gestaltete Kinderseite mit dem Aufruf "Kommt mit an den Nil!" in der Werbezeitschrift von Edeka, "Diese Woche". Wow. Ganz schön aktuell. Redaktion im Werbeumfeld soll ja die Glaubwürdigkeit erhöhen. Und das Vertrauen. Denn: Hinter jeder Edeka-Zeitschrift steckt ein kluger Kinderkopf. "Heute", so lernen wir aus der Edeka-Ausgabe, "ist Ägypten ein viel besuchter Urlaubsort..."
Na dann, gute Erholung!

Sonntag, 6. Februar 2011

Hase wirkt

Kinder können den Markenkern intuitiv oft besser beschreiben als hochbezahlte Markenlenker.
Meine 10-jährige Tochter war jüngst in der Stadt verschwunden.
Wo sie war?
In einem Geschäft.
In welchem denn?
Keine Ahnung, wie das hieß.
Dann beschreib es.
Antwort: "Pink, Glitzer, Hasen."
Tally Weijl darf sich freuen. Eine Markenbotschaft, die 10-Jährige sofort verstehen...