Besonders beeindruckend ist aber, neben innovativen
Funktionen wie Sekundenanzeige, Stoppuhr oder Kalender, dass die Apple-Watch so
eine Art eingebauten Herzschrittmacher haben soll. Damit ist es anscheinend
auch möglich, wenn ich es richtig verstanden habe, die Herzfrequenz meines
Gegenüber zu messen. Dies soll eine moderne Technik der Verführung sein. Schluss
also mit dem Flirten, Lächeln, Fühlen. So in etwa lesen sich die ersten
Testberichte, die jeweils ohne Test geschrieben wurden.
Dieses Tool fasziniert natürlich. Stellen wir uns mal einen
jungen Mann vor, der bei einem Date wissen möchte, ob die Chemie mit seiner
Angebeteten stimmt, ob er ihren Puls in die Höhe treiben kann. Er wird ihr natürlich
nicht mehr in die Augen blicken, sondern auf seine Uhr starren. Red Bull
trinken und abwarten. Man kann davon ausgehen, dass ihr Puls steigt. Messbar
steigt. Durchaus möglich, dass dann Messergebnisse falsch interpretiert werden.
Die Frage ist, ob die neue Apple-Uhr nicht ganz andere
Einsatzmöglichkeiten mit diesem Herzmesser erproben könnte? Ob man damit nicht
seinen eigenen Puls auf Kopfdruck nach oben treiben könnte. Oder auch nach
unten. Oder – gleich einem Tempomat – automatisch regulieren lassen könnte.
Dann würde sich niemand mehr im Straßenverkehr aufregen.
Oder, ob man dank Apples Idee, ein halbiertes iPhone am Arm
zu tragen, etwa beim Chef eruieren könnte, ob heute ein guter Tag für ein Gehaltsgespräch
wäre? Oder ob die Apple-Watch herkömmliche, haushaltsübliche Lügendetektoren
ersetzen könnte? Man stelle sich vor: Wenn dann die eigene Frau eines Abends
sagt, sie habe Kopfweh, könnte man dank Apple kontern: „Nee, Schatz, du hast
kein Kopfweh! Die Uhr, die du mir geschenkt hast, sagt anderes…“
So ist es absehbar, dass auch dieses Apple-Produkt für
Gesprächsstoff sorgen wird. In ganz neuen Dimensionen.