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Dienstag, 28. Juni 2011

Lange Nacht der Umnachteten

Mit den Museen hat alles angefangen. Weil Mensch nicht ganz bei Tag ist, wenn er ins Museum geht, öffneten Museen nachts ihre Pforten. Nachts im Museum war so cool, so beliebt, weil, nun ja, weil es halt nachts war. Und nicht tags.

Es folgten die Lange Nacht des Einkaufens, die Lange Nacht der Musik, die Lange Nacht der Industrie. Selbst die Lange Nacht der Tracht ließ nicht auf sich warten, die Lange Nacht des Sports, die des Jazz und sogar die Lange Nacht des Wissens bemühte sich ob ihrer Daseinsberechtigung. Doch das musste man schon wissen. Wissen, das man sich auf der Langen Nacht der Wissenschaft schaffen konnte.

Während ich persönlich jede Nacht, in der ich arbeite, zur Langen Nacht des Idioten erkläre, obwohl es inzwischen die Lange Nacht der Werbung gibt, hat mich jüngst eine Lange Nacht doch besonders bewegt: die Lange Nacht der Bestatter, die im Mai in Wien bestattfand. Inklusive Leistungsschau, also Probeliegen. Und inklusive Kinderprogramm "Sarg anmalen", wie sueddeutsche.de recherchierte. Demnach schrieb ein Kind auf einen Sarg: "Ich will da nicht rein!"

Die Lange Nacht kennt keine Grenzen mehr. Selbst die Lange Nacht der Ohren gibt es, die des Waldes und die Lange Nacht der Anarchie. Gibt man bei Google die "Lange Nacht des Schwachsinns" ein, kommt an erster Stelle: "Kate und William am Tag danach", also nach der Hochzeitsnacht. Und an zweiter Stelle: "Warum steigt nachts die Dummheit so sehr an?" Ja, warum eigentlich?

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